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Erneuter Versuch einer
Liebeserklärung
Wenn ich liebend an DICH denke,
DU, mein Gott,
verstumme ich immer noch.
Vorsichtig will ich sein,
auch noch nach Jahrzehnten DEINER Treue.
Als ich jung war,
habe ich zu schnell gerufen,
dass es dich nicht gibt.
Heute sollen meine Worte anders zählen.
Das Grün der Birke an meinem Fenster,
mein Atem, die Hand, die den Stift führt,
Gedanken über gestern,
Fragen, die nicht schnell zu beantworten sind,
Zärtlichkeiten und gemeinsames Lachen,
Hände, die sich halten im Sturm
und als Zeichen,
sagen mir,
dass ich DICH liebe.
Meine Worte wiegst DU
mehr nach ihrem Klang,
meine Taten, nach den Zeiten dazwischen.
Meine Liebe zu DIR spürst DU,
wenn ich mich müde in den Schlaf fallen lasse
mit einem Amen auf meinen Lippen,
wenn ich hilflos bin,
überfordert wie ein Kind, dessen Eltern sich streiten,
wenn Menschen dich nur vom Hörensagen kennen.
Soll ich es doch wagen,
Worte zu nehmen,
die mehr sind als das DU,
ihnen vertrauen, dass sie sich unterwegs füllen
und mit Liebe in DEINEM Herzen ankommen
und gleichzeitig diese in mir entzünden,
diese Worte, wann werde ich sie finden?
Ist es Danke, ist es Bitte, ist es DEIN Wille geschehe?
Was ich weiterhin wagen will,
ist DU.
(Werner May)
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